Sonntag, 13. September 2015

Schreibtagebuch Eintrag 20 - Die Schule erwacht zum Leben


Was habe ich geschrieben und gelesen im August?


Projekt Rotschopf


Wegen eines Logikfehlers in der Story habe ich für dieses Projekt noch einmal an dem 7-Punkte System und der Heldenreise gearbeitet und den Szenenplan aufgeräumt.

Geschrieben habe ich vor allem an der Beschreibung der Schule und der Schüler, auch wenn vieles davon später nicht im Buch auftauchen wird. Ich stelle mir die Schule in dieser Geschichte sehr alt und gotisch vor, jedoch gut erhalten. Als Harry Potter Fan musste ich natürlich auch geheime Gänge und verbotene Bereiche hineinschreiben. Ich konnte nicht anders.
Die Schule



Woran habe ich sonst geschrieben?


In erster Linie am Schreibmeer-Geheimprojekt.
Den Namen des Protas kann ich schon mal verraten: Er heißt Finn!
die Zielgruppe ist eher unter den jüngeren Lesern zu suchen.

Dann habe ich für das online Magazin Schreibmeer noch einen Artikel verfasst:
Die 3-Akte Struktur


Gelesen im August

 
Kinder- und Jugendbuch schreiben - Anna Kerkel

Über das Schreiben - Sol Stein

Aller Tage Abend (Nightside Band 11) - Simon R. Green

Die wirkliche Mittelerde (Tolkiens Mythologie und ihre Wurzel im Mittelalter) - Arnulf Krause


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Hier geht es zu Schreibtagebuch Eintrag 19:
Zurück aus der Sommerpause
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Freitag, 4. September 2015

Handlungsorte - über die Wahl des Wo




Der Handlungsort eines Romans ist so wichtig wie die Figur, die Wende- und Höhepunkte und die Konflikte, um die es geht. Er ist der Lebensraum der Hauptfigur und hat sie geprägt. Er ist der Austragungsort des Hauptkonflikts. Er muss gut ausgearbeitet werden.

Beim Entwickeln des Handlungsorts geht es aber nicht nur um die Frage des Wo, sondern auch um das Wann. Frage dich beim schreiben nicht nur, wie es in der von dir gewählten Stadt aussieht, sondern auch, wie es zu der Zeit dort aussieht oder ausgesehen hat, die du für die Geschichte gewählt hast. Recherchiere z.B., was zu der gewählten Zeit für Meldungen durch die Nachrichten gingen, ob es eine Rekordhitze oder vielleicht ungewöhnlich starke Regenfälle gab oder ob das Haus, in dem dein Showdown spielt, zu der Zeit überhaupt schon existierte.

Ich bin immer enttäuscht und auch etwas verärgert, wenn ich über meine Stadt Kiel so einen schrecklichen Klischeesatz lese wie:
„Mein Blick streifte über das Hafenwasser. Die Luft roch salzig und in der Ferne kreischte eine Möwe.“

Der Autor dieser Zeilen war wohl noch nie hier. Woher ich das weiß?
Es riecht nicht salzig, wenn ich an der Hörn stehe und auf das Wasser blicke. Je nach Zeit und genauem Standort riecht es nach dem Essen der Restaurants oder nach dem Popcorn des Cinemaxx. Ich liebe es, wenn es am Wasser nach Popcorn riecht!

Und was ich dort höre sind weniger die Möwen, als viel mehr die Musik des Akkordeon- oder des Flötenspielers auf der Brücke. Zur rechten Zeit höre ich auch den Lastentransport, der die Ladung eines Schiffes abholt oder das Geräusch hunderter kleiner Plastikräder auf dem Pflaster, wenn die Masse an skandinavischen Touristen eines der großen Schiffe verlassen hat und alle ihre Rollkoffer hinter sich herziehen. 
DAS ist ein Spektakel, das sich zu beschreiben lohnt! Und nicht so eine heisere Möwe.

Worauf ich damit hinaus will?
Wenn man niemals den Ort des Geschehens live erlebt hat, kann man ihn auch in seinen Texten nicht lebendig machen.
Man kann es versuchen und sich vorstellen, wie es dort wäre, aber es wird nicht wirklich echt sein. Es wird allenfalls ein Zombie werden.
Und die Leser sind nicht blöd. Sie merken das. Selbst, wenn sie nicht genau wissen, was sie da merken, wird ein fader Beigeschmack bleiben.

Was fehlt sind einfach die speziellen Eigenheiten des Ortes. Etwas, das den Ort in der Geschichte nicht austauschbar macht.
Ein austauschbarer Handlungsort ist etwas Schreckliches. Wenn die Handlung gefühlt überall spielen könnte, weil alles zum Ort im Text vage bleibt oder in Klischees abdriftet, dann fehlt dem Leser meist etwas. Zumindest mir geht es so. Der Sog in die Geschichte bleibt für mich aus. Ich möchte mich in das Setting hineinfühlen können. Ich möchte wissen, wie es dort aussieht, wie es dort riecht, wie die Luft dort ist und ob ich Fabriken oder eher eine Grille hören kann.

Wenn du bei deiner Beschreibung vage bleiben musst, weil du dich am gewählten Ort einfach nicht auskennst, dann kannst du deine Geschichte auch gleich dort spielen lassen, wo du heimisch bist oder einmal warst.

Es ist einfach leichter für den Autor und schöner für den Leser, wenn sich der Schreiber am Ort seiner Geschichte auskennt.

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