Mittwoch, 18. Februar 2015

Social Media und der Autor - Mehr als Brand Awareness


An Social Media kommt heute kein Autor mehr vorbei, wenn er sein Werk erfolgreich vermarkten will. Besonders für Self-Publisher ist das wichtig, aber auch für Verlagsautoren reicht das Bisschen Werbung des Verlages schon lange nicht mehr aus. Ob es nun Twitter, Facebook, Google+, Xing, LinkedIn, Pinterest oder YouTube ist: Nirgendwo sonst erreicht man als Autor so viele potentielle Leser, denn die meisten Menschen nutzen mindestens ein Netzwerk, um mit anderen in Kontakt zu bleiben - ob beruflich oder privat.
Umso wichtiger ist es, mit Social Media richtig umzugehen und seine Eigenmarke aufzubauen.

Die meisten Autoren haben das mittlerweile auch verstanden, doch viele erstellen ihre Facebookseite und ihr Twitterprofil nur, weil es der große Trend ist und sie glauben, sonst auf der Stecke zu bleiben. Das Potenzial dahinter verstehen sie nicht - Social Media verstehen sie nicht. Sie sind dort nur, weil es alle so machen und hauen meist blind ihre Werbung raus.


Was bedeutet Social Media für uns Autoren?

 

Wenn man sich umhört, dann klingt das Ergebnis erstmal gar nicht schlecht.
Für die meisten bedeutet Social Media vor allem eins:  
Dialog mit anderen Autoren und Lesern.
Klar, Interaktion und Kommunikation steckt für die Meisten schon drin, im Wort "Social Media". Was wird sonst noch genannt? Service, Transparenz, Authentizität, Beziehungen.

Doch wenn man genau hinschaut, dann fehlt oft die "echte" Kommunikation, ein richtiger Dialog entsteht gar nicht. Kommentare von Fans werden mit "Sternchen" oder "Gefällt mir" markiert. Quasi als Schulterklopfer für ihr Interesse. Antworten sind, wenn es überhaupt welche gibt, kurze Einzeiler. Manchmal sogar mit Hinweisen auf andere Produkte oder Kauflinks.
Das einzige, was zählt scheinen Fan- und Followerzahlen, Shares und Retweets. Hauptsache man wird gut gefunden und weiterempfohlen.
Aber bedeuten diese Dinge langfristigen Erfolg im Social Media? Noch lange nicht.

Genau darum geht es nämlich: Langfristigen Erfolg.
Ein kurzes Hoch kann jeder schnell generieren, aber dann nimmt das Interesse plötzlich wieder ab.
Woran liegt das? Vor allem an fehlender Strategie.


Das Stichwort: Branding


Mit Branding meine ich hier das Aufbauen der eigenen Autorenpräsenz als Marke.
Also das "Ich" als Marke. Sie kennen sowas. "Stephen King" ist so eine Marke. Jeder weiß genau, für was dieser Name steht, auch ohne jemals eins seiner Bücher gelesen zu haben.
Wie definieren Sie Ihre Marke?

Folgende Punkte helfen Ihnen beim Branding:
  • Ihr Genre. Was für Bücher schreiben Sie? Wie werden solche Bücher im Internet präsentiert? Wie präsentieren sich dessen Autoren? Hier lohnt der Blick zu den Kollegen. Was kann man ähnlich machen? Was kann man anders machen und sich somit abgrenzen?
  • Ihr Wissen. Was können Sie an Wissen und an Information bieten? Haben Sie Fachwissen? Versorgen Sie eine Nischengruppe?
  • Ihre Zielgruppe. Ist Ihr durchschnittlicher Leser männlich oder weiblich? Wie alt ist er? Was für einen Beruf oder was für Hobbies hat er? Wie sehen Beziehungsstand und sexuelle Neigungen aus? Was isst und trink er gern? Hier gibt es noch viele Fragen, je nachdem, was für Bücher Sie schreiben.
  • Aus den drei ersten Punkten ergeben sich dann die Antworten auf Fragen wie: Wofür wollen Sie stehen? Wofür wollen Sie wahrgenommen werden? Das entscheidet über den Inhalt, den sie bringen können. Wie wollen Sie wirken? Das entscheidet maßgeblich über den Ton, den Sie auf Ihren Präsenzen anschlagen.
  • Suchen Sie sich Markenkennzeichen aus: Slogan, Logo, Name, Gesicht, Farben, Schriftarten.
  • Präsentieren Sie all diese Punkte einheitlich auf allen Kanälen im Internet!


Die Social Media Strategie – Mehr als Branding


Doch Branding ist noch nicht alles!
Branding ist ausgelegt auf Aufmerksamkeit, auf die Marke. Aber was passiert, wenn das Branding Erfolg zeigt und die Fans kommen, das Interesse wächst? Dann wollen die Fans auch etwas sehen!
Hier zeigt sich dann bei vielen Autoren der grundlegende Fehler. Alles darauf auszulegen Reichweite zu generieren und die Fanbasis aufzubauen reicht noch nicht aus. Man muss auch darüber nachdenken, wie man es anstellen will die Fans zu halten, zu unterhalten.
Diese Überlegungen sollte man nicht so lange hinauszögern, bis es soweit ist, sonst läuft man Gefahr für immer in diesem "Schau her was ich bin! Finde mich toll!"-Stadium stecken zu bleiben.
Und das ist alles andere als ein langfristig erfolgreicher Plan.

Wenn das Branding steht, Sie wissen, was Sie darstellen wollen und für was Sie wahrgenommen werden wollen, dann geht es weiter damit, zu überlegen welche Inhalte langfristig dazu passen.


Der Content - Mehrwert und Beziehungsaufbau

 

Es ist soweit und die Fans sind da - nun beginnt wieder die Arbeit. Diese Fans möchten - ja erwarten gradezu - dass Sie sie mit interessanten Inhalten versorgen.
Was sollten Sie tun? Erstmal eine Menge aufschreiben!
  •  Sie kennen Ihre Marke, jetzt ist Brainstorming dran: Welche Inhalte und Themen können Sie bringen, die mit Ihrer Marke, Ihrer Botschaft zu tun haben?
  • Sie kennen Ihre Zielgruppe, auch hier steht Brainstorming an: Welche Inhalte und Themen sind für Ihre Zielgruppe interessant, befriedigen Bedürfnisse, helfen weiter und beantworten Fragen? Welche Bedürfnisse und Fragen hat Ihre Zielgruppe überhaupt?

Hieraus ergeben sich schon eine ganze Menge möglicher Themen.
Ein paar Beispiele?
Als Autor liebt Ihre Zielgruppe das Lesen. So werden viele Interesse an Neuigkeiten aus der Literaturwelt haben. Sie sind Selfpublisher? Dann sind Sie bestimmt mit anderen Selfpublishern vernetzt. Teilen Sie News aus der Szene. Sie schreiben ausschließlich Liebesromane? Dann teilen Sie Ideen für den Valentinstag oder schreiben Sie Blogposts wie "10 Tipps für's erste Date". Sie schreiben Fantasy? Fantasy-Fans lieben Details aus Ihrer Fantasywelt. Und sie lieben Weltkarten. Oder sind Sie eher der Typ für Comedy und Satire? Erzählen Sie Witze, teilen Sie lustige Videos.

Als nächstes gibt es noch drei Fragen, über die Sie nachdenken müssen:
  • Wie viel Zeit haben Sie, um Ihre Social Media Kanäle zu betreuen? Zu welchen Zeiten wollen Sie sich regelmäßig darum kümmern? Diese Zeiten sind wichtig und müssen eingeplant werden. Nichts ist schlimmer, als verwaiste Profile. Die Fans wollen Ihre Reaktion auf einen Kommentar. Echte Worte! Und das zeitnah!
  • Redaktionsplan: Welche Themen wollen Sie wann ansprechen? Auf welchen Kanälen? Welche Bilder und Texte brauchen Sie dafür?
  • Wo bekommen Sie aktuelle News her um sie weiterzureichen? Suchen Sie sich Themenbezogene Blogs, Twitteraccounts und Facebookseiten.

    Begeisterte Fans bekommt man nicht, wenn man nur sporadisch aktiv ist oder nur Werbung macht. Direkte Werbung darf nur einen kleinen Teil ausmachen.
    Brauchen Sie noch ein paar Ideen für Mehrwert?
    • Erzählen Sie von Ihrem typischen Schreibtag, beschreiben Sie ihre Schreibroutine.
    • Erzählen Sie, wieso Sie schreiben, wie es dazu gekommen ist.
    • Zeigen Sie Ihren Schreibplatz, etwa Ihren Schreibtisch.
    • Zeigen Sie Karten von Orten in Ihrem Roman, erzählen Sie kleine Details aus der Welt Ihres Romans oder veröffentlichen Sie ein Interview mit Ihren Protagonisten.
    • Erzählen Sie, wie Sie beim Schreiben vorgehen, von der ersten Idee bis zum fertigen Buch.

    Und nun wünsche ich Ihnen viel Erfolg im Social Media!
    Mehr über einzelne Social Media Kanäle in Kürze hier auf FederKiel.

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    Hier gibt es Tipps zu Twitter: Twitter Tipps für Autoren
    Hier gibt es Tipps zu Facebook: Facebook Tipps für Autoren
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    Einen ausführlichen Beitrag zum Thema Branding gibt es hier: Wie Sie sich als Marke aufbauen
    Weitere Ideen für Blogbeiträge mit Mehrwert können Sie sich hier holen: Artikelideen für Ihr Autorenblog
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    2 Kommentare:

    1. Was meiner Meinung nach noch wichtig ist:
      - Nicht erst beim ersten veröffentlichten Buch daherkommen und dann auf einmal mit Werbung anfangen.

      Gerade bei Twitter hatte ich den Account z.B. seit 2009, als ich noch gar nicht im Sinn hatte, irgendwie professionell aufzutreten oder so. Seit ich mich in der Bloggerszene mehr vernetzt habe und auf Twitter immer mehr sympathische Menschen getroffen habe, habe ich auch öfter als Privatperson getwittert.
      Und inzwischen mixe ich "private Interaktionen" mit "Kontakte zu Bloggern und Bloglesern" und "Kontakte zu Autoren".
      Und die Facebookseite ging ungefähr da online, als ich kurz davor stand, mich mit meinem ersten Roman überhaupt zu bewerben - also auch wieder Monate, bevor es das Produkt zu kaufen geben wird. Monate, bevor überhaupt irgendwas fertig war *g*.
      Aber ich habe mich bereits im Vorfeld vernetzt, weil ich als Privatperson bereits sehr viele Leute kennengelernt habe und die toll finde, mit ihnen interagieren möchte und das mit einer Seite nun mal nicht annähernd so gut geht wie mit einem Profil (Seiten können keinen Gruppen bei FB beitreten), die Seite aber auf lange Sicht mir erlaubt, Schreibfortschritte, Erfolge, Schreibtipps, Blogposts etc. mit der Welt zu teilen, ohne meine (teilweise sich kein bisschen dafür interessierenden) Freunde damit zu behelligen...

      So wäre es wohl auch ein Tipp, nicht ganz nackig in ein Netzwerk zu gehen und sich mühevoll erstmal Kontakte irgendwo herholen zu müssen, sondern sich soweit möglich schon vor dem Launch einer Seite z.B. bei FB ein wenig vernetzt zu haben.

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      1. Das ist ein sehr wichtiger Punkt, das stimmt.
        Ich schaue mal, ob ich den in zukünftigen Beiträgen näher beleuchte und oben in einem Satz einbaue!

        Ich bin da der gleichen Meinung. Man darf nicht erst zur Veröffentlichung eine Buches aktiv werden. Damit verschenkt man soviel. Von mir gibt es auch noch kein Buch, aber ich bin schon überall zu finden.
        Einer meiner Leitsätze ist ja: Der Tag, an dem ein Autor anfängt ein Buch zu schreiben, sollte der Tag sein, an dem er anfängt dafür Werbung zu machen!

        Vielen Dank für deine Worte :)

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