In meinem
Artikel über Ideenfindung habe ich schon über mögliche Wege und Hilfsmittel geschrieben, um an neue Ideen zu kommen.
Um neue Ideen für gute Geschichten zu finden reicht es oft nicht aus, sich im eigenen Genre etwas umzuschauen, der Blick über den Tellerrand ist dafür unerlässlich.
Unweigerlich kommt nun die Frage auf, wie man in seichter Chick-Lit denn bitte neue Ideen für seinen nächsten Horrorroman finden soll.
Doch es muss ja nicht nur ein Genre als Inspiration dienen. Wie wäre es denn, mehrere zusammen zu basteln?
Man kann sich das so vorstellen, als würde man auf eine riesige Dartscheibe voller Buchtitel werfen und aus jedem der Bücher ein Stichwort entnehmen.
Heute geht es dafür einmal in die nächste Stadtbibliothek. Ein reiches Bücherregal tut es zur Not auch, allerdings ist es mit unbekannten Büchern viel spannender.
Jetzt geht der spaßige Teil los.
Ich suche mir eins der vielen Regale aus, drehe mich um und wähle dann blind ein Buch, indem ich mit dem Finger darauf zeige. Vom Buchrücken nehme ich die erste kleine Idee oder das erste Stichwort, dass mir gefällt und notiere es auf meinem Zettel.
Herrlich, Terry Pratchett erwischt! Immer wieder ein Genuss. Es ist das Buch "
Die Gelehrten der Scheibenwelt". Schauen wir doch den Klappentext an: "Als ihnen ein Experiment misslingt, finden sich die Zauberer der Unsichtbaren Universität..."
Hm, das klingt doch schon gut. Ich nehme hier gern "
das misslungene Experiment von Zauberern" für meine Liste. Und schon ist es aufgeschrieben.
Dann geht es auf zum nächsten Genre und damit zum nächsten Buch. Ich wähle wieder durch zeigen aus. Oh, sehr interessant. Christopher Moore mit "
Verflixtes Blau". Hier werde ich erst in der Mitte des langen Klappentextes fündig: "...Und warum hatte er vor seinem Tod auf einmal solche Angst vor der Farbe Blau?"
Ich wähle hier "
Angst vor einer Farbe" für mich aus.
Weiter geht es, ich bin bei den Krimis angekommen und habe einen persönlichen Favoriten herausgefischt: Edgar Wallace. Auch wenn ich Edgar Wallace mag, gibt mir der Klappentext nicht viel her, denn es ist ein Sammelband mit wirklich kurzen Beschreibungen. Es beginnt mir der Geschichte "
Die Gräfin von Ascot" und dem ersten Klappentextsatz: "Julian Lesters Geldgier ist allen bekannt."
Dann wähle ich das doch. "
Eine geldgierige Person".
Das nächste Buch, dass meine flinken Finger erwischen ist "
Supergute Tage oder die sonderbare Welt des Christopher Boone" von Mark Haddon. Hey, das habe ich gelesen. Das ist toll. Gucken wir einmal nach, was der Klappentext hergibt. Eine Beschreibung der Hauptperson... neee, das kann ich nicht brauchen. Ah, die Story beginnt: "Aber als der Pudel in Nachbars Garten mit einer Mistgabel umgebracht wird,..." Das ist schon spannender. Etwas Mord und Todschlag.
Ich nehme "
Mord mit Mistgabel in Nachbars Garten".
Und das vorerst letzte Buch zum aussuchen. Weiter geht es mit "
Gucci und Gummistiefel" von Annie Sanders. Uff, Frauenroman. Na super ausgesucht, Finger. Mal sehen, was der hergibt. Erst am Ende des Klappentextes, als ich die Hoffnung schon aufgegeben habe, werde ich fündig: "In ihrer Küche eröffnet sie eine kleine Kosmetikfirma..." So schlecht ist die Idee nicht.
Ich suche mir "
Kosmetikherstellung in eigener Küche" aus.
Nach fünf Büchern ist erstmal Schluss.
Zu viele Stichworte sind am Ende schwer zu vereinbaren und lassen meist nicht genug Platz für die eigenen Ideen, die sich nach kurzer Zeit von selbst ergeben. Im Notfall wird von mir auch eines der Stichworte gestrichen, wenn es einfach gar nicht passen sollte.
Hier also die fertigen Stichpunkte der fünf Bücher mit ein paar Anmerkungen von mir. Na, daraus lässt sich doch schon eine feine Geschichte spinnen.
Ich habe da schon eine süße Idee im Kopf. Eher witzig, eher für Frauen.
Beim nächsten Mal seht ihr diese Punkte wieder, wenn es darum gehen wird, einen Plot zu "basteln".
Seid gespannt!
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Hier geht es weiter mit Teil 2:
Von Stichpunkten zum Plot - Mind Map und Karten-Matrix-----
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