Freitag, 31. Oktober 2014

Morgen gehts los - NaNoWriMo 2014


Morgen ist es soweit und der Startschuss fällt für das wahnhafte herunterschreiben von 50.000 Wörtern in nur 30 Tagen.

Mittlerweile hat das Fieber nun auch die letzten Teilnehmer erreicht und jeder ist vertieft in Vorbereitungen und Finger-Yoga.
Auch ich habe meine letzten Vorbereitungen getroffen:

  • Mein Notizbuch für den November ist ausgesucht, denn wer mich kennt, der weiß, dass es ohne bei mir nicht geht. 80% meiner Schreibzeit ergibt sich spontan, wenn mein Sohn sie mir lässt und diesen Momenten ist selten ein PC in Reichweite.
  • Der Soundtrack zu meinem Schreibprojekt ist angelegt, um mich in die richtige Stimmung zu bringen und mich zusätzlich zu inspirieren.
  • Ein Bilderordner wartet brav auf dem Laptop mit Inspirationsbildern, die ich im Laufe der letzten Wochen zusammengetragen habe.
  • Mein innerer Lektor ist geknebelt und gefesselt im Schrank verstaut.

Es kann also losgehen!
Seid Ihr bereit?

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Meine Vorbereitungen für den NaNoWriMo 2014 bisher:
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Freitag, 24. Oktober 2014

Rezension: "Zeit zum Schreiben" von Richard Norden

Der Ratgeber "Zeit zum Schreiben" von Richard Norden holte mich sofort auf den ersten Seiten bei meinen Sorgen und Nöten ab: Keine Zeit, zu viele Aufgaben und die üblichen Methoden zur Zeitplanung funktionierten nicht richtig.

Besonders positiv ist mir aufgefallen, dass dieser Ratgeber gleich zu Beginn mit der Vorstellung aufräumt, dass Vollzeitautoren doch wohl alle Zeit der Welt zum Schreiben haben müssten.
Er räumt auch auf mit typischen Gedanken wie "Später habe ich mehr Zeit" oder "zum Schreiben brauche ich viel Zeit am Stück und ein Landhaus in der Toskana".

Zuerst bekam ich beim Lesen ja ein wenig Panik. Richard Norden geht gekonnt auf die Unwiederbringlichkeit der verstrichenen Zeit ein und versteht es wirklich, damit ein mulmiges Gefühl in der Magengegend hervorzurufen.
Doch dann kommt er mit seinem Beispiel zu "Viele Wenigs ergeben ein Viel" und der schönen Überlegung, was alles noch geschrieben werden könnte, wenn ich ab heute jeden Tag an meinen Projekten weiterarbeiten würde.
Ich begann also zu rechnen. Mit einem erleichterten Seufzer sank ich in meinem Stuhl zurück und war guter Dinge, dass da locker 20 Bücher drin sein müssten.
Jetzt also nur noch "Zeit schaffen" dafür.

Und schon kommt die "MEHRZEIT-Methode" daher.
Ein verdammt gut gelungenes Akronym, ich ziehe meinen Hut vor Ihnen, Herr Norden!
Es steht für folgende acht Schritte:
Motivation
Ermittlung des Zeitbedarfs
Heutiger Istzustand 
Reduktion
Zeitbudget
Einplanen
Implementierung
Tuning

Die Methode ließ mich also zuerst über die Gründe nachdenken, wieso ich eigentlich schreibe und wie groß dieser Wusch tatsächlich ist. Denn ohne ausreichend Motivation kann das Vorhaben "Roman" nicht gelingen. Danach war es an der Zeit darüber nachzudenken, wie viel Zeit ich realistisch gesehen einplanen muss, um mein Ziel auch zu erreichen.

Damit ich für diese Zeit in meinem Alltag Platz habe, musste ich mir meinen Tag genauer anschauen. Und so führte ich, wie im Ratgeber vorgeschlagen, Buch über meine Aktivitäten, um hinterher in einer Analyse meine größten Zeitfresser aufzuspüren. Mein persönlicher Zeitfresser Nr.1 ist natürlich mein kleines Kind. Das wusste ich schon vor der Auswertung und grade dieser Punkt lässt sich zur Zeit nunmal nicht ändern. Aber für dieses Problem habe ich Lösungen für mich entwickelt, über die ich an anderer Stelle ausführlicher berichten werde. Andere Zeitfresser wurden von mir enttarnt und reduziert. Genau wie Richard Norden kann ich nur empfehlen die Schere hier besonders beim Fernsehen, bei Online Games und beim Social -Media-Surfen anzusetzen. Ich habe diese Bereiche aufgegeben oder auf das für mich absolute Minimum reduziert und bin, entgegen meiner Erwartung, sehr zufrieden.

Nun ging es nur noch darum, meine 24 Stunden auf alle wichtigen Bereiche, die übrig geblieben sind, sinnvoll aufzuteilen, ihnen feste Zeiten zuzuschreiben und dieses System dann in den Alltag zu übernehmen und nach einiger Zeit, wenn nötig, anzupassen. Hier bekam ich dann doch als Mutter die ersten Probleme. Das Einplanen fester Zeiten war nur während der Schlafenzeiten meines Sohnes möglich. Das tat ich dann aber auch. Seine Schlafenszeiten sind für mich fest und effektiv verplant. Für die Wachzeiten, die ja den größten Teil des Tages einnehmen, hat sich bei mir ein flexibler Plan bewährt. Dieser legt grobe Zeiten fest, die ich immer an die Anforderungen des jeweiligen Tages anpassen kann. Das Tuning setzt also bei mir jeden Tag von neuem an.

Mir hat besonders die Analyse meines Alltags geholfen. Zwar wusste ich um die größten Zeitfresser, doch ein paar Kleinigkeiten waren mir nicht bewusst, bis ich sie schwarz auf weiß vor mir hatte.
Ein anderer wichtiger Punkt des Ratgebers war für mich, das große Vorhaben "einen Roman zu schreiben" in Teilstrecken zu zerlegen, die kleiner und überschaubarer sind, und deren Zeitaufwand ich besser einschätzen kann.

Fazit:
Der Ratgeber "Zeit zum Schreiben" hat mir sehr gut gefallen.
Er gibt Tipps zum Alltagsumbau und wichtige Hinweise, wo man dafür ansetzen kann.
Anstatt nur gut gemeinte Ratschläge zu erteilen, lässt Richard Norden den Leser selbst aktiv werden.
In einer Selbstanalyse kann der Leser ganz genau sehen, wo sich seine größten Zeitfresser verstecken. Dies führt ihm richtig vor Augen, wie er seinen Tag verbringt und lässt keinen Platz mehr für Ausreden.
Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der Probleme hat, das Schreiben in seinen Alltag zu integrieren und häufig denkt "Zum Schreiben habe ich keine Zeit".
Die Zeit, die man für "Zeit zum Schreiben" investieren muss, bekommt man um ein vielfaches wieder zurück.

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Rezension zu Schreibratgebern auf FederKiel: Schreibratgeber

Mehr zum Thema Zeit auf FederKiel:
    Bloggen - verlorene Schreibzeit oder sinnvolle Beschäftigung?
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      Mittwoch, 22. Oktober 2014

      Ideenfindung einmal anders - Bücher-Dart in der Stadtbibliothek

      In meinem Artikel über Ideenfindung habe ich schon über mögliche Wege und Hilfsmittel geschrieben, um an neue Ideen zu kommen.

      Um neue Ideen für gute Geschichten zu finden reicht es oft nicht aus, sich im eigenen Genre etwas umzuschauen, der Blick über den Tellerrand ist dafür unerlässlich.
      Unweigerlich kommt nun die Frage auf, wie man in seichter Chick-Lit denn bitte neue Ideen für seinen nächsten Horrorroman finden soll.

      Doch es muss ja nicht nur ein Genre als Inspiration dienen. Wie wäre es denn, mehrere zusammen zu basteln?
      Man kann sich das so vorstellen, als würde man auf eine riesige Dartscheibe voller Buchtitel werfen und aus jedem der Bücher ein Stichwort entnehmen.

      Heute geht es dafür einmal in die nächste Stadtbibliothek. Ein reiches Bücherregal tut es zur Not auch, allerdings ist es mit unbekannten Büchern viel spannender.

      Jetzt geht der spaßige Teil los.
      Ich suche mir eins der vielen Regale aus, drehe mich um und wähle dann blind ein Buch, indem ich mit dem Finger darauf zeige. Vom Buchrücken nehme ich die erste kleine Idee oder das erste Stichwort, dass mir gefällt und notiere es auf meinem Zettel.
      Herrlich, Terry Pratchett erwischt! Immer wieder ein Genuss. Es ist das Buch "Die Gelehrten der Scheibenwelt". Schauen wir doch den Klappentext an: "Als ihnen ein Experiment misslingt, finden sich die Zauberer der Unsichtbaren Universität..."
      Hm, das klingt doch schon gut. Ich nehme hier gern "das misslungene Experiment von Zauberern" für meine Liste. Und schon ist es aufgeschrieben.

      Dann geht es auf zum nächsten Genre und damit zum nächsten Buch. Ich wähle wieder durch zeigen aus. Oh, sehr interessant. Christopher Moore mit "Verflixtes Blau". Hier werde ich erst in der Mitte des langen Klappentextes fündig: "...Und warum hatte er vor seinem Tod auf einmal solche Angst vor der Farbe Blau?"
      Ich wähle hier "Angst vor einer Farbe" für mich aus.

      Weiter geht es, ich bin bei den Krimis angekommen und habe einen persönlichen Favoriten herausgefischt: Edgar Wallace. Auch wenn ich Edgar Wallace mag, gibt mir der Klappentext nicht viel her, denn es ist ein Sammelband mit wirklich kurzen Beschreibungen. Es beginnt mir der Geschichte "Die Gräfin von Ascot" und dem ersten Klappentextsatz: "Julian Lesters Geldgier ist allen bekannt."
      Dann wähle ich das doch. "Eine geldgierige Person". 

      Das nächste Buch, dass meine flinken Finger erwischen ist "Supergute Tage oder die sonderbare Welt des Christopher Boone" von Mark Haddon. Hey, das habe ich gelesen. Das ist toll. Gucken wir einmal nach, was der Klappentext hergibt. Eine Beschreibung der Hauptperson... neee, das kann ich nicht brauchen. Ah, die Story beginnt: "Aber als der Pudel in Nachbars Garten mit einer Mistgabel umgebracht wird,..." Das ist schon spannender. Etwas Mord und Todschlag.
      Ich nehme "Mord mit Mistgabel in Nachbars Garten".

      Und das vorerst letzte Buch zum aussuchen. Weiter geht es mit "Gucci und Gummistiefel" von Annie Sanders. Uff, Frauenroman. Na super ausgesucht, Finger. Mal sehen, was der hergibt. Erst am Ende des Klappentextes, als ich die Hoffnung schon aufgegeben habe, werde ich fündig: "In ihrer Küche eröffnet sie eine kleine Kosmetikfirma..." So schlecht ist die Idee nicht.
      Ich suche mir "Kosmetikherstellung in eigener Küche" aus.

      Nach fünf Büchern ist erstmal Schluss.
      Zu viele Stichworte sind am Ende schwer zu vereinbaren und lassen meist nicht genug Platz für die eigenen Ideen, die sich nach kurzer Zeit von selbst ergeben. Im Notfall wird von mir auch eines der Stichworte gestrichen, wenn es einfach gar nicht passen sollte.

      Hier also die fertigen Stichpunkte der fünf Bücher mit ein paar Anmerkungen von mir. Na, daraus lässt sich doch schon eine feine Geschichte spinnen.
      Ich habe da schon eine süße Idee im Kopf. Eher witzig, eher für Frauen.

      Beim nächsten Mal seht ihr diese Punkte wieder, wenn es darum gehen wird, einen Plot zu "basteln".
      Seid gespannt!

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      Hier geht es weiter mit Teil 2: Von Stichpunkten zum Plot - Mind Map und Karten-Matrix
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      Mehr zum Thema Ideenfindung auf FederKiel:
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      Dienstag, 14. Oktober 2014

      Vorbereitung für den NaNoWriMo 2014

      Der Oktober ist nun zur Hälfte um und das heißt, in zwei Wochen ist es wieder soweit:
      Der NaNoWriMo 2014 steht vor der Tür!

      Für alle, die sich nun fragen, was der NaNoWriMo überhaupt ist, empfehle ich die Seite: http://nanowrimo.org/  Im Grunde geht es darum, in einem Monat magische 50.000 Wörter zu schreiben.

      Letztes Jahr habe ich diese Zeit dafür genutzt, nach meiner Pause wieder ganz zurück zum (regelmäßigen) Schreiben zu finden und mein Blog komplett neu aufzuziehen. (FederKiel existiert schon seit 2010!)
      In diesem Jahr möchte ich richtige Geschichten schreiben, um die 50.000 Wörter zu erreichen. Ich bin mir bis jetzt noch nicht sicher, ob in Form von Kurzgeschichten, oder ob ich mich tatsächlich an einen NaNoWriMo-Roman wagen soll.

      Um mich spontan entscheiden zu können, bin ich dabei, für beides die Vorbereitungen zu treffen.
      Etwas Planung tut gut, denn wenn man alles dem Zufall überlässt, kann der NaNoWriMo zu einer sehr stressigen Angelegenheit werden.
      Ich bin ein Planer. Egal, ob für dieses Event oder für ein anderes Projekt. Besonders aber, wenn es darauf ankommt, in kurzer Zeit viel Output zu erzeugen, brauche ich meinen roten Faden.
      Ich kann meine Zeit nicht damit verschwenden, über nächste Szenen nachzudenken. Das macht mich unruhig und ich schreibe schlechter.

      Für den NaNoWriMo empfehle ich es, über die folgenden Punkte vorher nachzudenken:
      • Genre
      • Charaktere
      • Erzählperspektive
      • Handlungsort und Zeit
      • Thema und Ende der Geschichte
      Meine Planung ist da etwas genauer. Ich finde diese vorherige Planungsphase sehr schön, um mich auf den Monat einzustimmen und eine Art Vorfreude aufzubauen. Das fördert besonders die Produktivität an den ersten Tagen, und ein gelungener Start ist nunmal das Beste für jedes Projekt.
      Das intensive Beschäftigen mit der Geschichte bringt mich dem Thema und den Figuren näher. Ein wichtiger Punkt, denn wenn ich meine Figuren nicht kenne, kann ich auch die Geschichte nicht erzählen und die Figuren nicht entsprechend handeln lassen.

      Die Vorarbeit für den Roman ist soweit getan. Folgende Punkte fassen sie zusammen:
      1. Brainstorming auf DinA4 Blatt (alle Ideen erlaubt, die auftauchen)
      2. Zusammfassen der Kernidee/des Themas in einem einzigen (nicht zu langen) Satz.
      3. Auflistung aller Charaktere mit einem kurzen Satz, wieso sie für die Geschichte wichtig sind - was ihr Part in der Geschichte ist
      4. Ausarbeitung des 7-Punkte Systems für alle wichtigen Plotlines (Ausführliche Beschreibung des 7-Punkte Systems hier
      5. Ausarbeitung der "Heldenreise" für meinen Hauptcharakter
      6. Anlegen von ausführlichen Charakterbögen
      7. Ausformulieren eines "Klappentexts" für das Buch
      8. Suchen eines passenden Titels
      Alle diese Punkte erledige ich vor dem 1.November. Damit bin ich auf der sicheren Seite.
      Nun werde ich mich noch den Kurzgeschichten widmen. Dafür werde ich für eine gewisse Menge "Stoff" sorgen, indem ich vorher mehrere Kurzgeschichtenideen skizziere, aus denen ich mir dann eine einladende Idee nach der anderen aussuchen kann. Hierfür nutze ich verschiedene Arten der Ideenfindung, wie hier beschrieben. Am liebsten habe ich die Variante mit den Reizwörtern.

      Nehmt ihr auch am NaNoWriMo teil? Wie bereitet ihr euch vor?

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      Mehr zum Thema Plotten und Vorbereitung:
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