Donnerstag, 12. März 2015

Der Social Media Urwald - Wo passen Sie rein?


Die Menge an Sozialen Netzwerken ist mittlerweile unüberschaubar geworden.
Die Zeit, die wir Autoren neben dem Schreiben (und vielleicht auch neben dem Brotjob) für Social Media erübrigen können, ist jedoch begrenzt und so muss sich jeder von uns irgendwann die Frage stellen, welche Netzwerke sich wirklich lohnen und welche nur Zeitverschwendung sind.

Hier eine Pauschalantwort zu geben ist nicht möglich. Die Sozialen Netzwerke unterscheiden sich stark und nicht jedes Netzwerk ist für jede Persönlichkeit passend.

Ich möchte Ihnen heute dabei helfen, die besten Möglichkeiten im Social Media für Sie zu finden und Ihnen zu zeigen, welche Möglichkeiten es für Sie überhaupt gibt mit anderen Autoren und natürlich mit den Lesern in Kontakt zu treten und auch zu bleiben.



Social Media Marketing - Was wollen Sie überhaupt erreichen?


Für viele Autoren klingt Social Media Marketing erstmal abschreckend, doch eigentlich heißt es nur mit Lesern und Kollegen im Netz zu kommunizieren. Und das kann richtig Spaß machen.

Sie sollten sich jetzt jedoch nicht Hals über Kopf in alle Netzwerke stürzen, die Ihnen über den Weg laufen.
Beginnen Sie mit einem Kanal und bauen Sie Ihre Präsenzen nach und nach auf.
Wenn Sie sich in einem Netzwerk sicher fühlen und eine Basis haben, dann wagen Sie sich an das nächste.
Wenn ein Netzwerk nichts für Sie ist, dann lassen Sie es und kümmern sich lieber um andere Kanäle, die Ihnen mehr liegen. Das ist wichtig, damit Sie am Ball bleiben, denn Marketingerfolg durch Social Media funktioniert nicht sofort. Ihre Fangemeinde muss erst wachsen.

Mit diesem Blick auf eine langfristige und nachhaltige Kommunikation wird schnell klar, dass Ihr Einstieg in die Netzwerke gut überlegt sein sollte. Es geht hier nicht um ein paar Wochen Schreibupdates bis ihr Buch erscheint, sondern um die Pflege des Kanals über Jahre hinweg.
Umso wichtiger ist es, zu wissen, was Sie vom Social Media erwarten und wie Sie sich dort darstellen wollen. Es lohnt sich also, wenn Sie sich vorher über Ihre Marke Gedanken machen.
(Hier geht es zu meinem Artikel zu diesem Thema: Social Media und der Autor - Mehr als Brand Awareness )

Netzwerke, denen Sie auf jeden Fall eine wirkliche Chance geben sollten sind Twitter, Facebook und Pinterest, da sie zu den wichtigsten und beliebtestens Kanälen gehören und Sie mit dem richtigen Engagement große Mengen an Menschen erreichen können.
Wichtig ist auch, dass Sie sich nicht auf ein einziges Netzwerk verlassen, sondern Ihre Präsenz im Netz breiter aufstellen. Alle Netzwerke verändern sich und ihre Funktionen mit der Zeit, Sie selbst haben darüber keine Kontrolle. Auch kann ein Netzwerk einfach geschlossen werden.
Hier möchte ich auf die Wichtigkeit der eigenen Homepage hinweisen. Diese sollte immer der zentrale Punkt im Netz für Sie sein. Sie haben dort alles unter Kontolle und können sie für Suchmaschinen optimieren.

Bevor Sie im Social Media loslegen, hier ein paar Fragen für Sie:

  • Welche Menschen wollen Sie ansprechen? Wer ist Ihre Zielgruppe? Wie sieht Ihr idealer Leser aus?
  • In welchen Netzwerken sind Ihre Leser und Fans unterwegs?
  • Mit welchem Kommunikationsstil können Sie Ihre Zielgruppe am besten erreichen?
  • Zu welchem Netzwerk passt dieser Stil am besten?
  • Welche Möglichkeiten und Funktionen bieten die einzelnen Netzwerke? Wie können Sie diese für sich nutzen?
  • Wie viel Zeit können Sie in Social Media investieren?

Machen Sie sich über diese Punkte Gedanken! Schreiben Sie alle Gedanken dazu auf!

Nun überlegen Sie sich Ihre Ziele. Schreiben Sie alle Ziele auf, die Ihnen einfallen!
Die üblichen Ziele für Autoren im Social Media sind folgende:

  • Austausch mit Lesern und Autoren
  • Bekanntmachungen/Pressemitteilungen
  • Werbung machen, Verkäufe erhöhen
  • Festigung der eigenen Marke
  • Beziehungen knüpfen

Sie können Ihre Ziele mit den Antworten der vorher gestellten Fragen noch spezifizieren.
Setzen Sie nun bei Ihren Zielen Prioritäten. Welche der Ziele sind für Sie besonders wichtig und wie können Sie diese Ziele am besten erreichen? Notieren Sie sich ebenfalls, wann für Sie ein solches Ziel als erreicht gilt und überprüfen Sie regelmäßig, ob die gewählten Netzwerke Sie diesen Zielen tatsächlich näher bringen.


Die beliebtesten Social Media Netzwerke


Facebook
Facebook ist das weltweit größte Soziale Netzwerk. Es bietet die Möglichkeit sich ein privates Profil anzulegen und zahlreiche öffentliche Fanseiten, etwa eine allegemeine Autorenseite oder auch einzelne Seiten zu Ihren Büchern. Durch das private Profil ist es neben der Marketingmöglichkeit auch ein Ort mit Freunden und Familie in Kontakt zu treten. Facebook erlaubt es Gruppen zu gründen und anderen Gruppen beizutreten. Dies ist eine tolle Möglichkeit Leser und andere Autoren in den themenbezogenen Gruppen zu treffen. Es gibt auch die Funktion eine Veranstaltung zu erstellen, zu der Sie andere Nutzer einladen können. So können Sie etwa eine virtuelle Veranstaltung zu Ihrer Buchveröffentlichung abhalten oder auf eine reale Lesung hinweisen und alle Ihre Bekannten dazu einladen. Sie können die Kontakte Ihres privaten Profils in Listen unterteilen. Sie können bestimmen, ob Ihre Beiträge öffentlich sichtbar sind, oder ob Sie sie nur mit bestimmten Personen teilen wollen. Sie können Fotos hochladen und diese in Alben ordnen. Sie können Notizen anlegen, etwa mit Leseproben oder Rezensionen. Facebook verfügt über eine Chatfunktion durch die Sie mit einer oder mehreren Personen Nachrichten austauschen können.

Google+
Google+ ist Facebook sehr ähnlich. Auch hier können Sie ein Profil und Seiten anlegen. Google+ gehört, wie Sie schon vermuten, zu Google und ist mit anderen Google Produkten vernetzt. Wenn Sie etwa ein Blog bei Blogger oder einen YouTube Kanal haben, können Ihre Beiträge direkt auf Google+ erscheinen. Ein Unterschied zu Facebook ist, dass die Beziehung/Vernetzung von Personen einseitig sein kann. Eine Freundschaftsanfrage mit Bestätigung gibt es hier nicht. Sie können andere Personen sogenannten Kreisen zuordnen, ohne auf deren Bestätigung angewiesen zu sein. Sie können Ihre Kontakte durch anlegen spezieller Kreise sortieren. Sie können bestimmen, mit wem Sie Ihre Beiträge teilen. Sie können Fotos hochladen und diese in Alben ordnen. Mit Google-Hangouts sind Chats möglich, zu denen der Benutzer andere Personen einladen und dann über Video-Chat eine Unterhaltung führen kann. Mit Hangouts on Air haben Benutzer die Möglichkeit, einen Videostream live abzuhalten. Der Stream wird gleichzeitig auf YouTube archiviert und öffentlich zugänglich gemacht. Google+ wird von der Google-Suche bevorzugt behandelt. Es ist eher ein Netzwerk für die Berufswelt, für ernsthaftere Nachrichten und Neuigkeiten im Vergleich zu den sehr privaten Inhalten auf Facebook.

Twitter
Twitter ist ein Kurznachrichtendienst in Echtzeit, bei dem Ihre Beiträge auf 140 Zeichen beschränkt sind. Ihre Textbeiträge, die sogenannten Tweets, sind standardmäßig öffentlich und so auch für unangemeldete Leser sichtbar. Auf einen Tweet kann direkt geantwortet werden. Sie haben die Möglichkeit Ihr Profil auf privat zu stellen und müssen dann jede Anfrage einer Person, die Ihnen folgen und Ihre Tweets empfangen will, einzeln freischalten. Im Normalfall können Sie anderen Personen auf Twitter mit einem Klick "folgen" und werden so zu seinem Follower. Ganz beliebt sind auf Twitter die Hashtags, über die Ihr Tweet leichter gesucht und gefunden werden kann. Twitter lebt auch davon, dass Nutzer die Beiträge anderer teilen und so an die eigenen Follower weiterschicken. Sie haben die Möglichkeit Fotos hochzuladen und anderen Nutzern Direktnachrichten zu schicken, die nur diese Person lesen kann. Es gibt zahlreiche Tools mit denen Tweets vorgefertigt und zu einer festgelegten Uhrzeit abgeschickt werden können. Twitter ist ein schneller Dienst, bei dem ein Beitrag in wenigen Minuten in der Menge der vielen anderen Beiträge verschwindet. Wer sich gern kurz fasst, öfter online ist und den kurzzeitigen Austausch mag, ist hier gut aufgehoben.

LinkedIn
LinkedIn ist ein Netzwerk zur Pflege bestehender Geschäftskontakte und zum Knüpfen von neuen geschäftlichen Verbindungen. Es wird wenig für private Inhalte genutzt. Es existieren verschiedene Kontomodelle. Der kostenlose Basisaccount bietet das Erstellen eines Profils mit Lebenslauf in mehreren Sprachen und eines Unternehmensprofils, die Möglichkeit Gruppen zu gründen und anderen Gruppen beizutreten, eine allgemeine Suchfunktion zu nutzen, Netzwerkstatistiken und begrenzt Nachrichtenaustausch. Der kostenpflichtige Premiumaccount bietet eine spezielle Suche nach Job Level, Funktion im Unternehmen, Unternehmensgröße. Weiterhin die Möglichkeit, Nichtkontakte in Ordnern zu speichern und kategorisieren und erweiterte Netzwerkstatistiken. Es gibt noch einen Recruiteraccount, dieser bietet zusätzlich Lösungen für die Zusammenarbeit im Rahmen des Netzwerks. 

XING
Im Gegensatz zum global ausgerichteten LinkedIn ist XING ein Netzwerk für Geschäftskontakte im deutschsprachigen Raum. Auch XING wird vorrangig beruflich genutzt. Es gibt die Möglichkeit ein Profil anzulegen, mit Lebenslauf.  Sie können Kontaktwünsche als Gesuche und Angebote formulieren, wobei eine Kontaktaufnahme von der Gegenseite bestätigt werden muss. Die kostenlose Version hat im Gegensatz zum kostenpflichtigen Premium eingeschränkte Funktionalitäten, etwa bei der Suche und Statistikfunktion. XING bietet öffentliche Veranstaltungskalender, Diskussionsforen, Jobbörse, Nachrichtenfunktion und ein Benutzer kann sehen, über wie viele Ecken/Personen er eine andere Person kennt.

Pinterest
Pinterest ist ein Netzwerk, in dem Bilderkollektionen mit Beschreibungen an virtuelle Pinnwände geheftet werden. Es ist also stark auf Bilder ausgerichtet. Aber auch Videos können gepinnt werden.  Zu jedem Bild kann ein Link eingefügt werden, so dass sie das Bild als Teaser verwenden und unter dem Bild auf Ihr Blog verlinken können. Sie können verschiedene Pinnwände zu speziellen Themen anlegen. Diese können öffentlich oder privat sein. Andere Nutzer können Ihre Bilder teilen, es nennt sich dann repinnen, so dass Ihr Bild auf dessen Pinnwänden erscheint. Bilder können auch direkt kommentiert werden. Sie können anderen Personen ganz folgen, oder nur einzelnen Pinnwänden.

Instagram
Instagram ist eine kostenlose Foto- und Video-Sharing-App für Mobilgeräte. Mit Ihrem Smartphone können Sie etwa schnell ein Bild über die Kamera aufnehmen und mit einer Beschreibung hochladen. Jeder Account hat eine Profilseite, auf der alle Bilder aufgelistet sind und auch eine kurze Beschreibung Ihrer Person möglich ist. Auf Instagram sind Hashtags sehr beliebt, denn sie erleichtern die Suche von Inhalten enorm. Auf ein Bild kann direkt geantwortet werden. Es können auch andere Nutzer erwähnt werden, so dass diese Personen eine Nachricht darüber erhalten. Genauso wie auf Pinterest haben Sie hier die großartige Möglichkeit Bilder aus Ihrem Autorenalltag zu zeigen. Bilder sind ein schönes Werbemittel, sie wecken sofort Emotionen.

YouTube
YouTube ist ein Videoportal, auf dem kostenlos Videos hochgeladen und angesehen werden können. Wenn Sie sich nicht vor der Kamera scheuen, ist YouTube eine wunderbare Ergänzung zu Ihren Social Media Präsenzen. Sie können einen eigenen Kanal eröffnen und Ihn mit Buchtrailern, Lesungen, Autorenvorstellung oder Schreibtagebüchern füllen. Oder Sie machen Ihren eigenen Podcast. Ihre Fans können Ihren Kanal abbonieren, um kein Video zu verpassen.

Lovelybooks
Lovelybooks ist ein Netzwerk speziell für Literaturinteressierte. Sie können ein virtuelles Bücherregal erstellen, Leser mit ähnlichen Vorlieben ausfindig machen und über Bücher diskutieren.
Auch eine Wunschlistenfunktion existiert. Es gibt Gruppen und ein Nachrichtensystem, sowie die Möglichkeit für Leserunden und Buchverlosungen. Hier sind sie nah am Leser und es ist leichter neue potentielle Leser zu finden. An dieser Stelle sei noch Goodreads erwähnt als ein ganz ähnliches Netzwerk, das allerdings englischsprachig ist.

Tumblr
Tumblr ist eine spezielle Blogging-Plattform auf der Sie alle möglichen Inhalte in Form eines Blogs teilen können. Tumblr unterscheidet sich von anderen Blogging-Anbietern dadurch, dass Inhalte anderer Tumblr-Blogs rebloggt werden und so auf das eigene Tumblr-Blog gestellt werden können. Die Bloginhalte verbreiten sich dadurch schnell. Es gibt ebenfalls die Möglichkeit anderen Blogs zu folgen, so dass deren Neuigkeiten im eigenen Dashboard angezeigt werden. 

Wordpress, Blogger und Co.
Dies sind normale Blog-Anbieter, über die Sie ein Blog oder eine Website kostenlos und einfach erstellen und für Ihre Bedürfnisse anpassen können. Ein Blog erlaubt es Ihnen besonders viel über sich selbst und die eigenen Bücher zu erzählen. Sie können hier auch den gesamten Schaffensprozess festhalten oder Informationen über die Welt Ihrer Bücher bereitstellen. Fans sind sehr interessiert an solchen Inhalten und fühlen sich dem Autor dadurch nahe. Genauso gibt es Ihren Lesern die Möglichkeit auf Ihre Blogeinträge zu Antworten. Wenn Sie gern von sich erzählen und längere Texte schreiben, dann sollten Sie es mit einem Blog versuchen.


Dies soll aus Auswahl an Social Media Kanälen erstmal reichen.
Es gibt natürlich noch viele andere Möglichkeiten im Social Media. Über einige davon werde ich in den nächsten Monaten noch ausführlich berichten.

Abschließend möchte ich Sie noch einmal darauf hinweisen, dass bei der Kommunikation im Social Media immer langfristig gedacht werden muss. Ihre Fragen müssen lauten: Wie geht es weiter, wenn Reichweite und Aufmerksamkeit erreicht sind? Was wird den Fans dann geboten?

Haben Sie den Willen diesen Dialog nicht nur anzustoßen, sondern auch fortzusetzen?

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Mehr zu Social Media auf FederKiel:
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