Freitag, 13. Dezember 2013

Charaktere, die treibende Kraft


Ich mag meine Charaktere entzückend unperfekt und schön fehlerhaft.
Denn mal ehrlich, niemand ist Superman und sogar der macht Fehler. Zugegeben, manchmal übertreibe ich auch. Es ist nunmal unglaublich spaßig sich Fehler auszudenken, und wer erstmal damit angefangen hat kann gar nicht so leicht wieder aufhören.
Da erwischt man sich schon mal bei Gedanken wie: „Hehe, dich mach ich so richtig derbe hässlich“.


Wer will schon Geschichten über perfekte Wesen lesen, denen auch noch alles leicht von der Hand geht? Wer kann sich schon damit identifizieren? Und wie schrecklich langweilig ist es erst, über so eine Figur zu schreiben?

Wer also eine Figur für seine Geschichte entwirft, der sollte sich auch einen Moment nehmen, um über ihre Schwächen und Fehler nachzudenken. Ganz besonders spannend wird es dann, wenn eine Schwäche, oder nennen wir es besser "negative Eigenschaft", in Kontrast steht zu einer "positiven Eigenschaft". So ein innerer Konflikt birgt enormes Potential. Auf den ersten Blick scheint das schwerer zu sein, als es wirklich ist. Ein liebender Charakter kann auch hassend sein, ein ordentlicher Pedant auch irgendwo ein großes Chaos besitzen. Fehler machen die Figur erst so richtig interessant.

Nichts passiert ohne Grund. Für jede Handlung einer Figur gibt es eine antreibende Motivation. Mag sie auch noch so banal sein, wie Hunger oder Langeweile.
Um so extremer die Handlung, desto plausibler sollte der Grund sein, der dem Schreiber dazu einfällt.
Es gibt kaum etwas schlimmeres als einen Leser, der einem nicht glaubt; der der Figur die Reaktion einfach nicht abkauft.

Figuren brauchen eine Geschichte vor der Geschichte. Keine Figur eines Romans hat sich einfach so zu Beginn der Geschichte aus dem Nichts heraus materialisiert und ist ein unbeschriebenes Blatt. Das wäre auch ziemlich langweilig. Die Figur hatte ein Leben vor dem Beginn des Buches.
Erfahrungen, die ihn prägten, Entscheidungen, die sein Leben beeinflussten.
Diese Vorgeschichte wird dann maßgeblich die Handlungen und Reaktionen der Figur im Buch beeinflussen.
Und da niemand das gleiche Leben gelebt hat, wird auch die eine Figur auf eine Situation anders reagieren, als die andere Figur. Unterschiedliche Charaktere, unterschiedliche Handlungen.
Wenn nun also eine Romanfigur besonders misstrauisch ist, dann muss dafür auch eine Begründung her. Ein „is’so“ reicht da nicht aus.

Die Figuren kann man auf zwei Arten erschaffen und mit einer Hintergrundgeschichte ausstatten.
Entweder man überlegt sich den Charakter mit seinen Stärken und Schwächen und denkt sich dann die Gründe dafür aus.
Oder man fängt bei der Vergangenheit der Figur an und kann dann, auf Grund der Erlebnisse, ganz logisch sagen, was für ein Mensch es heute ist und was ihn auszeichnet.
Diese zweite Variante klingt schön einfach und gradlinig, aber ist häufig, zumindest für mich, unbrauchbar, da ich schon von Anfang an eine bestimmte Art Charakter für meine Geschichte brauche, damit diese funktioniert.
Da kann ich nicht hinten anfangen und einfach schauen, was herauskommt.

Ich sehe, wenn ich an eine neuen Geschichte denke, die Figuren vor mir. Ich sehe ihr Äußeres, ich höre ihre Stimme und ich fühle ihre Situation.
Standartmäßig entwickelt sich dann die Vergangenheit größten Teils von selbst, wenn ich den groben Plot ausarbeite. Ein paar Lücken und Erklärungen hier und da fülle ich dann mit etwas Überlegung noch aus.
Nach meinem Gefühl entwickeln sich meine Figuren somit ganz natürlich und von selbst.



1 Kommentar:

  1. Ich weiss nicht genau warum, aber soweit krieg ich Charaktere noch hin. Die größten Schwirigkeiten habe ich dabei Namen für meine Charaktere zu finden.
    So endet das ganze damit das ich am Ende da sitze und ne komplette Geschichte habe, jedoch keine einzige Person die in der Geschichte eine Rolle spielt einen Namen hat...
    Irgendwelche Tips passende Namen zu finden?

    Viele Grüße
    Benedict

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