Freitag, 27. Dezember 2013

Schreibtagebuch Eintrag 5: Aller Anfang...

November 2010
Recherche ist in der heutigen Zeit ziemlich einfach, dank Google und Co. So verbringe ich nun Stunden damit, für mich relevante Suchbegriffe in den bodenlosen Schlund von Google zu werfen und zu lesen, und zu lesen, und zu lesen und zu notieren.
Ab einem gewissen Punkt finde ich es dann doch leichter, mir in meinen Lesezeichen einen eigenen Ordner zum Buch anzulegen. Innerhalb kürzester Zeit ist dieser auch gut gefüllt.

Also ran ans Werk.


Ich lege mir ein neues Dokument an. In dieses möchte ich alles Wichtige notieren, das mir zu meinen Figuren einfällt. Ich schreibe los. Zu meiner Hauptfigur habe ich einen besonderen Draht, ich weiß von ihr alles, wie von einem guten Freund. Vom Aussehen, über ihre Kindheit bis zu ihren Wünschen und Ängsten. Bei anderen Figuren fällt der Textabschnitt weit kürzer aus. Ich frage mich: Kenne ich meine Figuren überhaupt? Es muss ja jetzt noch nicht vollständig sein. Hauptsache, ich habe erstmal alles aus meinem Kopf raus und schaffe Platz für neue Ideen zur Handlung.

Ich eröffne ein weiteres Dokument. Es trägt den bedeutenden Namen: Plot. Ich halte einen Moment inne und starre auf den Titel. Mir wird in diesem Moment bewusst, wie wichtig diese Datei in der Zukunft für mich werden wird, trägt sie doch das gesamte Gewicht des Romans auf ihren Schultern.
Der Plot muss gut werden, plausibel, spannend, voller Bewegung.
Ich schreibe alle Ideen nieder. So viele Anmerkungen, wie ich nur kann und ordne sie ganz sorgsam nach dem Zeitverlauf. Und siehe da, erste Lücken! Doch ich möchte es dabei belassen und diese Lücken beim Schreiben füllen. Also zurück zum ersten Satz.
Ich öffne das alte Manuskript und tippe den Namen der Hauptfigur ein. Der Rest des ersten Satzes folgt sofort. Eine kurze Beschreibung der Szenerie, ich lasse meine Figur handeln, und schon ist der erste Absatz fertig. Selig und mit einem Lächeln auf den Lippen überfliege ich mein Werk. Gefällt mir. Auf zum nächsten Absatz!

Der Wald. Ja, wie beschreibe ich denn nun diesen Wald?
Ich schließe kurz die Augen und versetze mich noch etwas mehr in die Szene.
Wunderbar, mir fehlen die Worte. Bin ich jetzt etwa an die Grenzen meines Wortschatzes gestoßen? Und das im ersten Kapitel, klasse.
Ich beschließe, es wird Zeit für eine Pause.
So stapfe ich in die Küche, werfe den Wasserkocher für eine Tasse Tee an und schaue auf die Uhr. Schon so spät?
Zum erstem Mal in diesem Schreibprozess überkommt mich der Gedanke, dass ich dieses Buch nie zu Ende bringen werde, weil ich schlicht vorher an diversen Altersgebrechen sterbe.
Also lieber keine Zeit verlieren. Tee geschnappt und ab an den Schreibtisch.
Wo war ich noch gleich? Richtig, der Wald.
Ich entscheide mich für eine recht klischeebehaftete Beschreibung und setze, zum späteren Überarbeiten, meine erste rote Markierung. Zu diesem Zeitpunkt weiß ich noch nicht, dass im Verlaufe der Arbeit noch viele, viele von ihnen folgen sollten.

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Hier geht es zu Eintrag 6: Schreibtagebuch Eintrag 6: Die Jagd nach dem Plot
Hier geht es zu Eintrag 4: Schreibtagebuch Eintrag 4: Schreibratgeber

Zum Anfang: Schreibtagebuch Eintrag 1: Das Schreibtischchaos
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1 Kommentar:

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