Mittwoch, 15. Januar 2014

Warum schreibe ich? - Zitat der Woche


"If I don't write to empty my mind, I go mad." ~Lord Byron


"Warum schreiben Sie?" Oder "Warum schreibst du?" ist wahrscheinlich die am häufigsten gestellte Frage an jeden Autor. Und ich denke, auch der ein oder andere stellt sie sich selbst an einem gewissen Punkt seiner Schreiberitis.



In seiner Nachschrift aus dem bekannten Roman "Der Name der Rose" hat Umberto Eco eine ganz besondere Antwort darauf parat: "Ich habe einen Roman geschrieben, weil ich Lust dazu hatte. [...] Ich hatte den Drang, einen Mönch zu vergiften."

Ganz egal, ob uns die Lust zu morden oder die Lust zu lieben antreibt, wir alle haben unsere Gründe, wieso wir schreiben. Und ich möchte einmal versuchen in Worte zu fassen, wieso ich es tue.

Ich schreibe, weil ich gar nicht anders kann.
Seit ich denken kann, erfinde ich Dinge, Welten, Figuren. Sie purzeln einfach aus mir heraus, wie Regentropfen aus einer vollen Wolke. Schon als Kind wollte ich immer "Erfinder" werden. Und genau das ist es, was ich tue. Ich erfinde.

Schreiben heißt für mich, erschaffen. Ich verleihe einer Idee Leben. Vielleicht ist es mein Bedürfnis als Frau, dies zu tun. Der Prozess fasziniert mich. Er macht Geist zu Materie, Gedanken zu Worten.

Mit dem Schreiben ordne ich. Ich ordne meine Gedanken. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten: Mit dem Schreiben ordne ich mir die Welt.
Schreiben ist langsamer als Denken. Dadurch entschleunige ich meine Gedanken, die zu oft unerträglich rasen.
Niedergeschriebene Ideen jagen mich nicht mehr und ich habe Ruhe. Nicht zu Papier gebrachte Ideen brodeln in mir, wie ein Topf der überkocht. Ich werde unruhig, unzufrieden und schlussendlich krank.

Schreiben ermöglicht mir den Kontakt zu eigenen Teilpersönlichkeiten und die Möglichkeit, diese besser kennenzulernen und zu integrieren. Ich schreibe also, um mich besser zu verstehen.

Die Gründe für das Schreiben sind für jeden anders, und doch irgendwie gleich. Wir alle können oder wollen nicht anders. Uns alle bereichert das Schreiben, und wir bereichern die Welt.


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